Geringe Lern- und Leistungsmotivation erkennt man schnell: Jeder von Ihnen kennt die Situation, dass Ihr Azubi lustlos ist, nicht die erforderlichen Ergebnisse liefert, sich gerne mit allem anderen, nur nicht mit der Arbeit beschäftigt oder auf Arbeitsaufträge abweisend reagiert. Aber: All dies muss nicht zwingend seinen Grund in der vermeintlichen „Faulheit“ des Azubis haben – hinter solchem Verhalten können auch ganz andere Ursachen stecken.
Auszubildende mit geringer Lern- und Leistungsmotivation wissen vermutlich nicht, warum sie sich überhaupt anstrengen sollen, was es denn bringt, mehr zu leisten.
Azubis brauchen klare Ziele, die positive Emotionen hervorrufen und erreichbar sein müssen. Arbeit - wie alles im Leben - macht viel mehr Spaß, wenn man den persönlichen Nutzen erkennt. Und auch die lästigste Aufgabe lässt sich viel leichter bewältigen, wenn man weiß, wofür man es lernt oder tut und was die nächsten Schritte sein werden. Für jeden ist es schwierig, sich voll „reinzuhängen“, ohne zu wissen, was man davon hat!
Es kann die unterschiedlichsten Ursachen haben, wenn Ihr Azubi nicht die erforderte Leistung oder Lernbereitschaft zeigt. Bitte beachten Sie, dass die folgende Auflistung nur eine exemplarische Auswahl darstellen kann.
Generell gilt: „Man muss selber brennen, um andere zu entzünden.“ Denn wer begeistert sich schon für etwas, was lust- und leidenschaftslos vermittelt wurde?
Es gibt eine Menge Möglichkeiten, Auszubildende zu mehr Lern- und Leitungsbereitschaft zu motivieren. Finden Sie heraus, welche Motivationsart am besten ankommt. Sind Jugendliche intrinsisch motiviert, lernen sie aus Interesse, Freude und persönlichem Bedürfnis heraus. Sind sie extrinsisch motiviert, geht es ihnen darum, beispielsweise gute Noten oder Lob zu erlangen. Vielleicht haben die Eltern auch einen Zuschuss zum Führerschein oder Ähnliches versprochen.
Ein wesentlicher Motivationsfaktor ist die Ausgestaltung der Ausbildungseinheiten: Wir Ausbilder und Ausbilderinnen kennen alle die Vier-Stufen-Methode. Die Erfahrung zeigt, dass die Stufe eins im Bereich "Vorbereitung des Azubis" (Befangenheit nehmen, Kontakt herstellen, Interesse wecken, Motivation vermitteln) oft zu kurz kommt. Dieser Bereich ist aber genau der, mit dem man junge Menschen „packen“ und begeistern kann: Wer Lust auf die bevorstehende Tätigkeit hat, wird keine geringe Lern- oder Leistungsmotivation haben! Achten Sie aber auch darauf, diesen Bereich nicht nur bei der ersten Unterweisung, sondern auch bei den Trainingseinheiten immer wieder zu aktivieren.
Versuchen Sie stets, Ihre Ausbildung lebendig und aktiv zu gestalten. Es gibt eine Vielzahl von Möglichkeiten, Wissen zu vermitteln. Die bekannteste Methode ist der Frontalunterricht, der viele Vorzüge hat, aber dessen Nachteil es ist, dass der Azubi nicht aktiv in die Wissensvermittlung eingebunden ist. Im Betrieb ist dieser Unterricht mit einem langen Monolog zu vergleichen. Versuchen Sie deshalb häufiger, Ausbildungseinheiten zu wählen, die Ihren Azubi aktiv mit einbinden, beispielsweise durch die Projektmethode oder den Lernauftrag.
Neben der lernförderlichen Gestaltung der Ausbildungseinheiten gibt es aber auch grundsätzliche Möglichkeiten, Ihren Azubi zu mehr Lernbereitschaft und Leistung zu motivieren:
Klar ist jedoch: Sie können die Lern- und Leistungsmotivation Ihres Azubis nur in Grenzen beeinflussen. Ändert sich trotz aller Bemühungen Ihrerseits nichts, kann die Ursache vielleicht auch eine ganz andere sein. Suchen Sie das Gespräch mit Ihrem Azubi und beobachten Sie ihn oder sie genau. Vielleicht können Sie sich gemeinsam der Ursache nähern und Abhilfe schaffen. Scheuen Sie sich nicht, auch externe Unterstützung einzubeziehen.
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