Hier geht es um Sucht- oder Rauschmitteln, die als Substanzen existieren. Nichtstoffgebundene Suchtmittel sind beispielsweise Spiel- oder Arbeitssucht. Stoffgebundene Suchtmittel sind vielfältig und können nach „legal“ und „illegal“ unterschieden werden.
Allgemein wird sich die Persönlichkeit und die Leistungsfähigkeit Ihres Azubis verändern. Der Bedarf an Suchtmitteln steuert die Verhaltensweise. Bei legalen und anerkannten Suchtmitteln hängen Auffälligkeit und Konsequenzen stark von der Akzeptanz des Umfelds ab. Beispiel:
Weiterhin entstehen Probleme, wenn Ihre Auszubildenden auf Ihrem Betriebsgelände mit illegalen Drogen umgehen. Es kann zur Strafverfolgung mit allen Folgen wie Durchsuchung, Zeugenvernehmung und Gerichtsterminen kommen. Im Falle einer Haftstrafe oder Untersuchungshaft wird die Ausbildung vorzeitig beendigt oder unterbrochen.
Rauchen führt zu Arbeitsunterbrechungen. Der Betrieb kann diese Unterbrechungen tolerieren oder als Pause erfassen. Wenn am Arbeitsplatz Rauchen verboten ist, gehen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter normalerweise nicht allein in eine Raucherpause, und die Raucherpause wird länger, je mehr Kolleginnen und Kollegen mitgehen. Die bezahlten Pausen verursachen wirtschaftlichen Schaden. Indirekt sind außerdem nichtrauchende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter benachteiligt, da eine vergleichbare „Nichtraucher-Pause“ nicht akzeptiert wird.
Wenn Ihr Azubi Aufputschmittel nimmt, scheint die Leistungsfähigkeit zu steigen. Das Schlafbedürfnis sinkt, Blutdruck und Herzschlag steigen, Selbstbewusstsein und Aufmerksamkeit scheinen stark erhöht. Später fällt die Leistungsfähigkeit allerdings ab, und es können depressive Zustände, Wahnvorstellungen und Verfolgungsängste eintreten.
Aus Ihrer Sicht ist damit die gebrachte Leistung nicht verwertbar, denn Ihr Azubi kann nicht zuverlässig eingeplant werden und muss eventuell in ärztliche Behandlung.
Beruhigungsmittel wirken entspannend auf Gehirnbereiche, die für Emotionen zuständig sind. Alles wird leichter, alles wird einfacher, Probleme erscheinen nicht mehr so bedeutend. Auszubildende mit Versagensängsten oder Prüfungsstress werden dadurch „cooler“. Es entsteht schnell eine seelische und möglicherweise auch körperliche Abhängigkeit.
Neben der Gefahr der Abhängigkeit führt die Wirkung auch zu leichtfertigem Umgang mit Maschinen und Fahrzeugen nach dem Motto: „Mir kann ja nichts passieren“.
Naturdrogen sind beispielsweise Fliegenpilze, Mutterkorn oder Tollkirschen. Sie werden in kleinen Mengen aufgenommen und verursachen neben Vergiftungserscheinungen wie Übelkeit und Schwindel auch Euphorie und lebhafte Halluzinationen. Naturdrogen verändern Raum- und Zeitvorstellung, Sprache, Denken und das Gefühl für Dimensionen. Bei Überdosierung folgen Muskelkrämpfe, Verwirrtheit, quälende Mundtrockenheit, Herzrasen bis hin zu Atemstillstand und Tod.
Da Naturdrogen überwiegend nicht illegal sind, werden sie von Jugendlichen als risikoarme Alternative zu Drogen wie Cannabis konsumiert. Die Straffreiheit lässt die Konsumentinnen und Konsumenten gerne glauben, dass die Einnahme eigentlich harmlos sei.
Bei Schnüffelstoffen handelt es sich um industrielle Lösungsmittel, die mittels Plastiktüte beziehungsweise Stofftaschentuch eingeatmet werden. Die angestrebten Wirkungen treten in der Regel schnell ein und führen zu einer veränderten Wirklichkeitswahrnehmung, Allmachtsgefühlen und Traumerlebnissen, allerdings auch zu Angstträumen, die als wahr empfunden werden. Man fühlt sich leicht und sorglos. Die körperlichen Begleiterscheinungen können Erbrechen, Husten, Nasenbluten, Herzrhythmusstörungen und der Ausfall des Atemzentrums im Gehirn sein.
Übrigens: In Betrieben wird ein Unfall mit Lösungsmitteln als schwerer Störfall behandelt.
Hier müssen Sie trennen zwischen tolerierten und nicht akzeptierten stoffgebundenen Suchtmitteln. Es wird Ihnen kaum gelingen, den aufputschenden Kaffeekonsum oder das Rauchen zu unterbinden. Ähnlich schwierig ist es, Alkohol komplett aus dem Ausbildungs- und Betriebsgeschehen zu verbannen - dies scheitert oft an Ereignissen wie Betriebsfesten oder Zeugnisübergabefeiern oder auch einfach an Traditionen.
Sie sollten sich darum auf die problematischen Bereiche konzentrieren, die Ihre Auszubildenden direkt betreffen.
Zeigen Sie null Toleranz gegenüber Drogen, Alkohol am Arbeitsplatz oder Medikamentenmissbrauch. Bestehen Sie auf der Erfüllung des Ausbildungsvertrags und verlangen Sie die Einhaltung der Betriebsordnung. Bieten Sie Hilfe zur Selbsthilfe an, indem Sie über Beratungs- und Hilfsangebote informieren.