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Digitale Medien in der Ausbildung

  • Digitale Medien: Teil unseres Alltags

    Digitale Medien sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Viele Medien und Techniken, die früher noch analog betrieben wurden, sind heute digital. Ob Fotos, Radio, Fernsehen, Videos, Telefonie, Spiele oder Zeitungen und Zeitschriften – all diese Medien sind heute kaum noch analog vorzufinden oder werden zumindest zunehmend durch digitale Angebote verdrängt. Hinzukommen neue Technologien, die digitale Medien und die Digitalisierung unterstützen oder sogar selbst zum Medium werden. Die bekanntesten sind wohl das Smartphone und das Tablet.

    Diese Entwicklung hat weitreichende Folgen, schließlich ermöglichen diese Geräte die Nutzung all der genannten Medien und speichern dabei Datenmengen, für die früher ganze Bibliotheken nötig gewesen wären. Insbesondere die Verknüpfung mit dem Internet sorgt für den hohen Stellenwertund die Durchdringung des Alltags. Mittlerweile steuern Privatpersonen ihren Haushalt und Unternehmen ganze Industriekomplexe per Smartphone oder Tablet. Die Möglichkeiten scheinen fast unbegrenzt und machen auch vor der dualen Ausbildung nicht halt.

  • Warum sollte ich digitale Medien in der Ausbildung einsetzen?

    Digitale Medien sind im Arbeits- und Ausbildungsalltag in den Betrieben und vor allem im Alltag Ihrer Auszubildenden angekommen. Diese leben und lernen bereits digital. So ist etwa die Videoplattform YouTube für Jugendliche heute ein Leitmedium und nach WhatsApp die am zweithäufigsten genutzte Plattform. Laut einer Studie des „Rats für Kulturelle Bildung“ von 2019 nutzen 86 Prozent der 12- bis 19-Jährigen YouTube regelmäßig. Interessant ist hier, dass neben Unterhaltungsvideos die Hälfte der User die Plattform zum Lernen für die Schule nutzt. Die Plattform wird dabei in der Regel über das Smartphone aufgerufen.

    Und YouTube ist nur ein Beispiel von vielen: Ob Kalender, Landkarten, Wegbeschreibungen, Wörterbücher, der Zugriff auf fast das ganze Wissen der Menschheit – all das tragen Jugendliche heute mit sich. Für Ihre Auszubildenden ist es selbstverständlich, digitale Medien in ihrem Alltag zur Verfügung zu haben und diese auch in fast allen Belangen nutzen zu können.

    Ausbilderinnen und Ausbilder, die sich dagegen wehren, diese Medien einzubeziehen, können schnell den Anschluss an ihre Auszubildenden verlieren. Digitale Medien sollten daher in die Ausbildung eingebunden oder von Ihnen als Ausbilder/-in zumindest thematisiert werden. Mehr über die Auswirkungen der Digitalisierung auf Ihre Rolle als Ausbilder/-in finden Sie im Wissensbaustein „Digitalisierung: Die Rolle von Ausbilderinnen und Ausbildern im Wandel“.

  • Welche digitalen Medien gibt es und welche sind für die Ausbildung in meinem Unternehmen geeignet?

    Digitale Medien können Kommunikationsmedien sein oder aber Instrumente zur Speicherung, Produktion, Aufzeichnung und Darstellung von Inhalten. Die Einsatzmöglichkeiten sind entsprechend vielfältig.

    Zu den digitalen Medien zählen zum Beispiel das Internet, Social-Media-Plattformen, Lernplattformen, Smartphones und Tablets, Computer, Computerspiele, E-Books, digitale Tonaufzeichnungen (zum Beispiel Podcasts), Videos, digitale Dokumente (PDFs, Word-Dokumente, PowerPoint-Präsentationen) und mehr.

    Digitale Medien lassen sich nicht immer einem fest umrissenen Bereich zuordnen. So sind Social-Media-Plattformen zur Kommunikation geeignet und können auch Inhalte darstellen. Sie ermöglichen eine Verknüpfung, indem über die Kommentarfunktion über die dargestellten Medien kommuniziert werden kann. Für das Smartphone gilt das Gleiche: Es kann Inhalte darstellen, Inhalte produzieren, diese wiedergeben und ist gleichzeitig auch ein Kommunikationsmedium.

    Die Unterscheidung ist wichtig, da sich die Einsatzmöglichkeiten digitaler Medien auch an den Vorgaben Ihres Unternehmens orientieren. Insbesondere in Industrieanlagen sind Bild- und Ton-Aufzeichnungen häufig verboten. Hier wäre der Einsatz möglicherweise eingeschränkt. Wenn Sie ein solches Thema angehen, sollten Sie also zunächst in Erfahrung bringen, welche Möglichkeiten die Vorgaben Ihres Unternehmens bieten.

  • Einsatz von Lernvideos

    (Lern-)Videos sind ein gut geeignetes Instrument für die Berufsausbildung, da sie die praxisorientierte Ausrichtung der dualen Ausbildung ideal ergänzen können. Unterweisungen, die in Form eines Videos festgehalten werden, können sich Auszubildende immer wieder und ortsunabhängig ansehen, nicht verstandene Inhalte nacharbeiten oder Inhalte vor Prüfungen noch einmal bildlich durchgehen. Ausbilder/-innen sparen dadurch Zeit und – bei Unterweisungen mit Materialeinsatz – auch kostenintensive Materialien.

    Eine weitere Möglichkeit ist, Auszubildende ihre Lernvideos selbst produzieren, also selbstständig Inhalte erstellen und speichern zu lassen. Dies ist längst keine allein für große Betriebe bzw. Betriebe mit großem Budget geeignete Option mehr. Smartphones ermöglichen heute qualitativ hochwertige Aufnahmen und das in der Regel zum Nulltarif. Ein weiterer Vorteil ist, dass sich Ihre Auszubildenden selbstständig mit den Lerninhalten und digitalen Medien auseinandersetzen, wenn Lern- und Lehrvideos selbst erstellen. Die Ausbilder/-innen müssen letztlich nur das Ergebnis bewerten.

    Einen guten Einstieg in das Thema Lernvideos in der Ausbildung bietet das Netzwerk für digitale Qualifizierung in der Chemie (DQC_Net). Das Bildungsunternehmen Provadis hat dazu für Ausbilder/-innen den Leitfaden „Learntubes in der Ausbildung nutzen“ veröffentlicht.

    Dass sich auch mit einfachen Mitteln gute Lernvideos erstellen lassen, zeigt etwa ein Projekt der Kolping Bildungswerk Frankfurt gGmbH. Hier hat der Bereich Hauswirtschaft im Rahmen des Azubi-Projekts „Digiscouts“ einen eigenen YouTube-Channel mit Unterweisungen in Videoform erstellt. Vorgabe im Projekt war unter anderem, dass dies nichts kosten darf.

  • Digitalisierung von Dokumenten und Nutzung von Lernplattformen

    Digitalisierung von Dokumenten und Nutzung von Lernplattformen

    Auch ein digitalisiertes Dokument ist ein digitales Medium und bietet jedem die Möglichkeit, einen ersten Schritt in Richtung digitaler Medien und Lerninhalte zu gehen. Die Vorteile sind, wie bei Videos und fast allen digitalen Medien, dass sich Auszubildende die Inhalte jederzeit orts- und zeitunabhängig ansehen können.

    Fragen Sie sich selbst, ob es noch sinnvoll ist, bestimmte Dokumente in gedruckter Form an Ihre Auszubildenden weiterzugeben, oder ob dies nicht digital möglich ist. Für solche Inhalte bietet sich auch die Nutzung einer digitalen Lernplattform an. So ermöglichen Sie auch einen Austausch unter Ihren Auszubildenden zu fachlichen Themen und mit Ihnen als Ausbilder/-in. Neben kommerziellen Anbietern gibt es eine Vielzahl sogenannter Open Source Software, also kostenfrei zugänglicher Programme. Im deutschsprachigen Raum sind vor allem die Plattformen „Ilias“ und „Moodle“ verbreitet. Sie werden unter anderem von Hochschulen genutzt, die teilweise auch an ihrer Entwicklung beteiligt waren.

  • Wie integriere ich digitale Medien in meine Ausbildungsarbeit?

    Wie integriere ich digitale Medien in meine Ausbildungsarbeit?

    Hierfür gibt es keinen Königsweg. Sie müssen abwägen, welche Medien in welchem Zusammenhang sinnvoll sind, was Ihr Unternehmen mit seinen Mitteln umsetzen kann und womit sie sich selbst wohlfühlen.

    Achten Sie vor allem auf eine angemessene Geschwindigkeit bei der Einführung digitaler Arbeitsweisen und Tools. Idealerweise testen Sie den Einsatz digitaler Medien erst einmal projektbezogen bzw. an einzelnen Aufgaben. Lassen Sie Ihre Auszubildenden eigene Lerninhalte produzieren oder Arbeitsschritte in digitaler Form festhalten, zum Beispiel in Form eines Fotoprotokolls. Durch die Möglichkeit, am PC Screenshots zu erstellen, bietet sich dies etwa für den kaufmännischen Bereich an. Wenn Sie hier gute Erfahrungen machen, können Sie überlegen, wie Sie diese Schritte in den Ausbildungsalltag integrieren.

    Eine weitere Möglichkeit, einen wesentlichen Teil der Ausbildungsarbeit zu digitalisieren, ist das digitale Berichtsheft. Dies bedeutet nichts Neues für die Ausbildungsarbeit – es ändert sich lediglich die Form, in der das Berichtsheft geführt wird. Aktuell haben sich hier vor allem die Online-Berichtshefte „BLok“ und „Azubiheft“ auf dem Markt etabliert. Beide Angebote sind kostenpflichtig, durch die Abrechnung pro Auszubildenden jedoch für die meisten Unternehmen erschwinglich.

    Bei der Digitalisierung von Dokumenten und deren Weitergabe an Auszubildende per E-Mail oder über eine Lernplattform ist zu gewährleisten, dass den Auszubildenden ein entsprechendes Medium zur Verfügung steht, um die Inhalte öffnen zu können. Das ist generell die Grundlage für die Integration digitaler Medien in die Ausbildung. Zwar besitzt heute nahezu jeder junge Mensch ein Smartphone. Ob Sie die Nutzung privater Smartphones im Betrieb dulden wollen, ist jedoch eine Entscheidung, die Sie vorab treffen müssen.

  • Können Smartphones überhaupt sinnvoll in den Ausbildungsalltag integriert werden?

    Smartphones machen sämtliche digitalen Formate nutzbar und können daher auch im Ausbildungs- und Arbeitsalltag genutzt werden. Wichtig ist, dass Sie als Ausbilder/-in den Rahmen vorgeben. Stellen Sie klare Regeln auf, damit Ihre Auszubildenden wissen, wann und zu welchem Zweck sie ihr Smartphone einsetzen dürfen. Nur so können Sie verhindern, dass das Smartphone ständig und auch zu nicht arbeitsbezogenen Zwecken genutzt wird.

    Ein gezielter Einsatz von Smartphones am Arbeitsplatz sowie klare Regeln werden Ihnen auch helfen, Konflikten über die Smartphone-Nutzung am Arbeitsplatz vorzubeugen. Eine Verbannung des Smartphones aus der Arbeitswelt ist heute ohnehin kaum noch möglich.

    Wenn die Nutzung privater Smartphones am Arbeitsplatz ausgeschlossen ist, besteht die Möglichkeit, den Auszubildenden ein entsprechendes Endgerät (Smartphone, Tablet oder Laptop) zur Verfügung zu stellen. Davon profitieren idealerweise beide Seiten: Für Auszubildende, deren Betrieb ihnen Geräte zur Verfügung stellt, steigert dies zunächst die Attraktivität des Arbeitgebers. Und als Ausbilder/-in stellen Sie sicher, dass Ihre Auszubildenden ortsunabhängig erreichbar sind und ihnen das erforderliche Arbeitsmittel zur Verfügung steht. Bei einem Dienstgerät obliegt es natürlich auch Ihnen, welche Anwendungen auf den Geräten installiert werden dürfen und welche nicht. Auch auf diese Weise kann einer unsachgemäßen Nutzung entgegengewirkt werden.

  • Welche Unterstützungs- und oder Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es?

    • Der Einsatz digitaler Medien orientiert sich immer an den individuellen Voraussetzungen eines Betriebs. Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob sich ein bestimmtes Instrument für Sie eignet, wenden Sie sich am besten an Ihre zuständige IHK oder HWK. Diese kennt Ihren Betrieb sowie regionale Netzwerke und Unterstützungsmöglichkeiten und kann Sie umfassend beraten.
    • Holen Sie auch Erfahrungen aus anderen Unternehmen und Projekten ein. Eine Übersicht bundesweiter Projekte finden Sie in der Veröffentlichung „Ausbildung im digitalen Wandel Strategien für kleine und mittlere Unternehmen“ auf der Website des BMBF-Projekts „Jobstarter“ bestellt oder heruntergeladen werden kann.
    • Im Projekt „Digiscouts“ des RKW Kompetenzzentrums finden Auszubildende heraus, wo in ihrem Betrieb Potenzial für Digitalisierung steckt.
    • Eine Übersicht über kostenfreie Lernplattformen finden Sie unter http://www.campussource.de/software.
 
 
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