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Sprachkurse

  • Wie gut beherrscht mein Azubi die deutsche Sprache?

    Aufschluss über das Sprachniveau Ihrer zugewanderten oder geflüchteten Auszubildenden erhalten Sie in erster Linie über Ihren persönlichen Eindruck. Können sie schon das Wichtigste verstehen, wenn einfache Sprache verwendet wird und es um vertraute Themen geht? Können sie außerdem einfach und zusammenhängend über Ereignisse oder Erfahrungen sprechen und kurze Erklärungen geben? Oder sind sie noch sehr unsicher - sowohl beim Sprechen als auch in der Wahrnehmung gesprochener Informationen?

    Meist haben geflüchtete Auszubildende bereits den vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) geförderten Integrationskurs für junge Erwachsene oder den allgemeinen Integrationskurs absolviert, der aus zwei Teilen besteht. Das sind der Orientierungskurs, der über das Leben, die Kultur, die Rechtsordnung und die jüngere Geschichte in Deutschland informiert, sowie der Sprachkurs mit immerhin 600 Unterrichtseinheiten von jeweils 45 Minuten. Der Sprachkurs teilt sich auf in einen Basiskurs und einen Aufbaukurs mit je 300 Stunden. Zudem haben Ihre zugewanderten Azubis vermutlich auch am Alphabetisierungskurs teilgenommen, in dem Lesen und Schreiben in lateinischer Schrift gelehrt wird.

    Wenn Azubis im abschließenden Sprachtest ausreichende Deutschkenntnisse auf dem Sprachniveau B1 nachgewiesen und auch den Test nach dem Orientierungskurs bestanden haben, können sie Ihnen bei der Einstellung das "Zertifikat Integrationskurs" vorlegen. Das Sprachniveau B1 bezeichnet die Sprachkompetenz nach dem Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen (GER), der den Spracherwerb in sechs Stufen einteilt:

    • A1 und A2 für elementare Sprachanwendung auf Anfängerniveau
    • B1 und B2 für selbstständige Anwendung
    • C1 und C2 für kompetente Anwendung, die eine Verständigung in nahezu allen Situationen zulässt

    Auf dem Sprachniveau B1 sollten bereits umfangreiche Informationen bearbeitet und vermittelt und mindestens Standardinformationen aus dem Arbeitsbereich aufgenommen werden können. Detaillierte Informationen dazu finden Sie im Wissensbaustein "Sprachniveaustufen".

  • Welche Sprachkurse gibt es, wenn das Sprachniveau von Azubis noch nicht ausreicht?

    Um zu überprüfen, ob das Sprachniveau Ihrer Auszubildenden ausreicht oder nicht, können Sie ihnen ein Raster zur Selbsteinschätzung ihrer Deutschkenntnisse vorlegen. Das Raster ist in 31 Sprachen verfügbar und kann unter anderem auf der Europass-Website der EU heruntergeladen werden.

    Wenn sprachliche Hürden den Alltag in der praktischen Ausbildung und in der Berufsschule erschweren, gibt es geeignete Fördermaßnahmen. Diese sind für Ihren Betrieb in der Regel kostenlos. Dabei handelt es sich zum Beispiel um durchgängige Unterstützung durch die Assistierte Ausbildung (AsA) oder um punktuelle Unterstützung durch ausbildungsbegleitende Hilfen (abH). Zu diesen abH gehören neben dem individuell zugeschnittenen Sprachunterricht auch eine sozialpädagogische Begleitung und Nachhilfeunterricht in kleinen Gruppen außerhalb der Arbeits- und Berufsschulzeiten. Ob Azubis gefördert werden können, hängt allerdings von ihrem Aufenthaltsstatus und ihren Herkunftsländern ab. Auskunft erteilt das Jobcenter oder die lokale Agentur für Arbeit.

    2016 hat der Bund auch die berufsbezogene Deutschsprachförderung erweitert. Diese Kurse bauen unmittelbar auf den Integrationskursen des BAMF auf. Teilnehmen können geflüchtete Zuwanderer, aber auch deutsche Staatsangehörige mit Migrationshintergrund sowie in Deutschland lebende EU-Bürger/-innen. Wer diese Hilfe in Anspruch nehmen darf, entscheiden ebenfalls die Arbeitsagenturen und Jobcenter. Die berufsbezogene Deutschsprachförderung erfolgt zunächst in Basismodulen von je 300 Unterrichtseinheiten, um das allgemeine Sprachniveau von B1 bis auf C1 und C2 zu steigern. Weitere Spezialmodule ermöglichen berufsorientierte und ausbildungsspezifische Kurse sowie eine individuelle Förderung. Ausführliche Informationen finden Sie beim BAMF.

    Diese Kurse, angeboten vom BAMF und dem Europäischen Sozialfonds (ESF), werden bundesweit organisiert und von örtlichen Kooperationspartnern des BAMF durchgeführt. Eine Liste der zugelassenen Kursträger finden Sie auf der Website des BAMF.

    Für Teilnehmer/-innen, die sich bereits in einem Beschäftigungsverhältnis befinden, ist pro Unterrichtseinheit ein Kostenbeitrag von 3,20 Euro fällig, der auch vom Arbeitgeber gezahlt werden kann.

  • Weitere Möglichkeiten zum qualifizierenden Spracherwerb

    Ein flächendeckendes Netz von Bildungsdienstleistern gewährleistet, dass jeder Ausbildungsbetrieb passende Angebote in seiner Nähe findet. Am einfachsten funktioniert das über die Schnellsuche auf dem Portal für berufliche Aus- und Weiterbildung der Bundesagentur für Arbeit. Die angebotenen Deutschkurse - zum Beispiel an Volkshochschulen - haben meist einen Berufsbezug und orientieren sich auch am individuellen Niveau der Azubis. Sie finden entweder in Teil- oder Vollzeit statt. Da die verschiedenen Angebote von Stadt zu Stadt variieren können, informieren Sie sich am besten im Internet über Kursprogramme in Ihrer Nähe.

    Zudem können sich Ihre Auszubildenden auch in Online-Sprachkursen weiterbilden. Empfehlenswert ist zum Beispiel die kostenfreie Lernplattform "Ich will Deutsch lernen" des Deutschen Volkshochschul-Verbands (DVV). Hier können sich Interessenten derzeit in 16 Sprachen anmelden und haben Zugriff auf diverse Lernangebote - etwa auf das Modul "Kommunikation im Betrieb". Dieser Kurs führt bis zum Sprachniveau B1. Ist dieses bereits erreicht, kann der Kurs auch zu Übungszwecken genutzt werden. Außerdem lässt sich die Arbeits- und Berufssprache Deutsch in 30 branchenübergreifenden Szenarien aus elf berufsbezogenen kommunikativen Handlungsfeldern erlernen und verbessern.

    Auch auf der Website des Goethe-Instituts können Deutschkenntnisse verbessert werden - in Selbstlernkursen, Sprechübungen oder mit der " Vokabeltrainer-App". Auch Videos sind eingebunden. Eine weitere (kostenfreie) Alternative zum Spracherwerb hat die Deutsche Welle mit dem Angebot "Deutsch lernen" entwickelt. Eine Besonderheit dieses Angebots: Lernende können sich bei Fragen zu Wortschatz und Grammatik in 30 Sprachen mit der Redaktion der Deutschen Welle in Verbindung setzen. Zudem gibt es eine Reihe kostenfreier Lern-Apps.

  • Was können Betriebe tun?

    Natürlich können Sie auch in Ihrem Unternehmen die sprachliche Entwicklung Ihrer Auszubildenden fördern. Entwickeln Sie zum Beispiel gemeinsam mit den Azubis ein firmenspezifisches Wörterbuch, in dem die jeweiligen erstsprachlichen Begriffe für Maschinen, Werkzeuge, Fachbegriffe oder Arbeitsabläufe übersetzt werden. Oder sprechen Sie deutschsprachige Azubis oder Mitarbeiter/-innen an, ob sie Nachhilfe geben können, wenn es sprachliche Probleme in der Berufsschule gibt oder Prüfungen anstehen. Vielleicht haben auch ehemalige Mitarbeiter/-innen, die sich im Ruhestand befinden, Interesse an einem Mentoring-Programm. Das kann entweder direkt auf die spezielle Kommunikation in Ihrem zugeschnitten sein oder die generelle Verbesserung der Deutschkenntnisse Ihrer Azubis zum Ziel haben.

    Für interessierte Mentoren und Mentorinnen gibt es jede Menge Handreichungen, um solche Kurse zielführend zu gestalten - zum Beispiel den "Sprachanker" des Bildungswerks der Erzdiözese Köln oder die Materialien der Fachstelle Berufsbezogenes Deutsch im Netzwerk"Integration durch Qualifizierung" (IQ) sowie des Deutschen Instituts für Erwachsenenbildung.

    Wie Sie Ihre Azubis schon mit kleinen sprachsensiblen Hilfestellungen unterstützen können, erfahren Sie im Wissensbaustein "Sprachförderung während der Ausbildung".

  • IHK-Sommerschule für Flüchtlinge in Herzogenaurach

    IHK-Sommerschule für Flüchtlinge in Herzogenaurach

    Für minderjährige Flüchtlinge, die ohne Angehörige reisen, gilt in Deutschland eine zweijährige Berufsschulpflicht. Da die Kapazitäten begrenzt sind bietet die IHK für Mittelfranken in Absprache mit der Regierung von Mittelfranken in Ansbach, Lauf, Herzogenaurach und Nürnberg weitere Integrationskurse für die Jugendlichen an. Den Verantwortlichen geht es nicht nur darum den Jugendlichen einen Grundwortschatz beizubringen, der Ihnen die Integration in unseren Alltag erleichtern soll. Auch das Training von Umgangsformen, Respekt und Höflichkeit stehen auf dem Stundenplan.

    Film ab.

 
 
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