Zunächst die gute Nachricht: Viele! Gerade bei der Unterstützung für Jugendliche mit besonderen Förderbedarfen gibt es eine Fülle von unterschiedlichen Maßnahmen und Trägern. Das Problem: Es wird häufig nebeneinander gearbeitet, eine Zusammenarbeit findet oft nur aufgrund eher zufälliger individueller Kontakte statt.
Neben den Ausbildungsbetrieben und Kammern sind Berufsschulen, die Agentur für Arbeit, die Jobcenter, Weiterbildungsträger, Berufsförderungswerke, Wohlfahrtsverbände, Volkshochschulen, Kommunen sowie Schulen wichtige Akteure bei der Berufsvorbereitung, der Förderung und Durchführung der Ausbildung von Jugendlichen mit besonderem Förderungsbedarf. Für spezielle soziale Problemlagen wie z.B. Überschuldung, Kriminalität oder Suchtproblematiken treten weitere Stellen auf den Plan.
Der Erfahrungsaustausch mit anderen Akteuren in der Berufsausbildung und Vorbereitung kann Ihnen helfen, einen besseren Überblick über die Hilfs- und Förderangebote vor Ort zu erhalten.
Die meisten Ausbildungsbetriebe haben bei der Ausbildung von Jugendlichen mit besonderem Förderbedarf die gleichen Probleme und Schwierigkeiten. Schon der Austausch mit Ausbildungspersonal aus anderen Betrieben kann für Sie hilfreich sein. Deren Erfahrungen und Hinweise bringen möglicherweise wertvolle Anregungen für die eigene Ausbildungspraxis.
Daneben kann eine Vernetzung der Ausbilder/-innen und Betriebe vor Ort, ähnlich wie bei einem Ausbildungsverbund, zu zusätzlichen Förderangeboten führen, die der einzelne Betrieb nicht leisten kann. Weitere Möglichkeit: Ein Ausbildungskreis könnte sinnvolle Angebote in der Region anregen und die Zusammenarbeit der verschiedenen Akteure verbessern.
In manchen Regionen bestehen bereits von den HWKs oder IHKs organisierte Ausbildungsstammtische oder Unternehmerfrühstücke zum Thema „Ausbildung“. Gibt es dieses Angebot in Ihrer Region nicht? Ihre Kammern vor Ort und insbesondere deren Ausbildungsberatung sind hier Ihre erste Anlaufstelle.
Daneben kann ein guter Kontakt zu den Trägern von berufsvorbereitenden Maßnahmen, Vermittlungsprojekten, den Jobcentern und Arbeitsagenturen und Ausbildungsberatern hilfreich sein, geeignete Kandidaten und Kandidatinnen für die Ausbildung zu gewinnen. Je besser diese Partner Ihre speziellen Anforderungen kennen, umso eher können sie Ihnen geeignete Jugendliche vorschlagen.
Für mögliche soziale Probleme ist der Kontakt zu den vielfältigen Beratungsstellen wichtig: Von der Schuldner- über die Drogen- und Sozialberatung bis hin zu psychosozialen und Jugendmigrations-Beratungsdiensten reicht das Angebot. In manchen Situationen sollte auch ein Kontakt zur Kinder- und Jugendpsychiatrie beziehungsweise Psychotherapie in Betracht gezogen werden. Oftmals sind die Jugendlichen überfordert, selbstständig die geeigneten Hilfen zu finden oder den Erstkontakt herzustellen. Hier können Sie weiterhelfen, wenn Ihnen die Problemstellungen und die entsprechenden Anlaufstellen bekannt sind.
Vielfach geben Stadtverwaltungen und Landkreise Informationsbroschüren mit Beratungsstellen und anderen Hilfsangeboten heraus oder listen auf ihren Internetseiten die entsprechenden Akteure auf. Diese Broschüren oder Listen sollten beim örtlichen Presseamt, der Bürgerinformation oder dem Sozial-/Jugendamt erhältlich sein.