Konfliktgespräche

  • Konflikte erledigen sich doch von selbst – oder?

    Wenn es Ärger oder Meinungsverschiedenheiten zwischen Ihrem Azubi und Ihnen gibt, sollten Sie dies natürlich ernst nehmen. Dramatisch ist es zunächst jedoch nicht, denn: Konflikte sind etwas Alltägliches, sie gehören in unser Leben und sie sorgen für Veränderung und Entwicklung!

    In der Zusammenarbeit mit Ihrem Azubi ist das Vermeiden und Ignorieren eines Konflikts keine Lösung, weil sich so aus Kleinigkeiten handfeste Probleme entwickeln können. Bewerten Sie die Konflikte positiv, dann brauchen Sie sie nicht mehr zu fürchten!

  • Woran kann ich einen Konflikt erkennen?

    Einige Konflikte sind nicht zu übersehen oder zu überhören. Andere sind erst mal leiser, unauffälliger. Da ist es gut, wenn Sie verschiedene Anzeichen eines möglichen Konflikts erkennen. Solche Signale können z.B. sein:

    • Rückzug in Schweigen
    • Überhören / Ignorieren von Arbeitsaufträgen
    • Aggressive verbale und nonverbale Äußerungen über nicht anwesende Kollegen und Kolleginnen
    • Beharren auf der eigenen Sichtweise

    Wenn Sie solche Konfliktanzeichen bei Ihrem Azubi beobachten, nehmen Sie sich zunächst etwas Zeit, um die Situation zu überdenken. Versuchen Sie, folgende Fragen zu klären:

    • Was stört oder ärgert mich an meinem Azubi?
    • Was glaube ich, welches Problem er oder sie mit mir oder mit anderen aus dem Team hat?
    • Ist das, woran sich der Konflikt entzündet, wirklich der eigentliche Grund oder vermute ich andere Ursachen?
    • Wer ist in diesen Konflikt verstrickt?
    • Welche Ideen habe ich, wie dieser Konflikt zu lösen wäre? Was wünscht sich mein Auszubildender beziehungsweise meine Auszubildende für eine Konfliktlösung?
  • Ich habe den Eindruck, dass es zwischen mir und meinem Azubi Konflikte gibt. Wie gehe ich damit um?

    Zunächst sollten Sie das Konfliktgespräch sorgfältig vorbereiten. Überlegen Sie sich als Erstes, ob Sie dazu geeignet sind, das Konfliktgespräch zu leiten. Gibt es im Team eine Person, der Sie vertrauen und die vielleicht eine unproblematischere Beziehung zu Ihrem Azubi hat als Sie? Sprechen Sie als Nächstes diejenigen an, von denen Sie denken, dass sie in den Konflikt verwickelt sind. Informieren Sie diese, dass Sie ein lösungsorientiertes Gespräch mit ihnen führen wollen. Lösungsorientiert heißt, dass es nicht darum geht, Schuldige zu suchen, sondern gemeinsam Lösungen für ein Problem zu entwickeln. Ermuntern Sie alle Beteiligten, sich im Vorfeld des Gesprächs Gedanken zu den oben genannten Fragen zu machen.

    Überlegen Sie sich ein Ziel für das Gespräch und fordern Sie auch alle Beteiligten hierzu auf. Formulieren Sie in Ihren Gedanken Ihr Ziel positiv. Damit können Sie vermeiden, dass sich das Gespräch in einem Austausch von Rechtfertigungen und Vorwürfen verliert. So ist das positiv formulierte Ziel „Ich will, dass meine Auszubildende morgens pünktlich zur Arbeit erscheint, aus … Gründen“ zielführender als die negative Variante „Sie soll aufhören, unpünktlich zu sein.“

    Verabreden Sie als Nächstes einen Termin, der Ihnen einen angemessenen Zeitrahmen für das Konfliktgespräch gibt. Überlegen Sie, wo Sie das Gespräch führen wollen. Suchen Sie nach einem Raum mit angenehmer Atmosphäre, in dem Sie ungestört sind und in dem eine Sitzordnung in der Runde möglich ist, sodass sich alle Beteiligten in die Augen schauen können.

    Jetzt geht es an die Durchführung des Gesprächs:

    Geben Sie (oder die Gesprächsleitung) als Erstes eine kurze Einführung über den Anlass für das Konfliktgespräch.

    Leiten Sie dann in die Diskussion über, indem Sie allen Beteiligten Gelegenheit und Zeit geben, ihre Sichtweisen kurz darzulegen. Unterbrechen Sie freundlich, aber bestimmt (z. B. in Form einer zusammenfassenden Rückmeldung), wenn die eigene Sichtweise viel zu ausführlich darlegt wird. Wann ein Gesprächsbeitrag in einen Monolog übergeht, lässt sich natürlich nicht starr festlegen, als Orientierungswert gilt eine Minute. Bitte beherzigen Sie diese Regel auch für sich selbst.

    Zum Schluss fassen Sie die Ergebnisse des Gespräches zusammen. So können Ergebnisse z.B. auch zeitlich begrenzte Zwischenlösungen sein.

    Hören Sie allen aufmerksam zu und achten Sie während des Gesprächsverlaufs auf die Stimmungen und Reaktionen der Beteiligten: Sprechen Sie diese gegebenenfalls auch an, wobei es hilfreich ist, wenn Sie Ihre Gesprächsbeiträge in „Ich-Form“ formulieren. Mit Aussagen wie "Mich ärgert …", "Ich erwarte …" oder "Durch diese Aussage fühle ich mich …" sprechen Sie über sich selbst und vermeiden damit Aussagen über andere. Darüber hinaus werden sich Jugendliche gegen die Darstellung wehren, dass Sie besser über ihr Denken und Fühlen Bescheid wissen als sie selbst.

    Hinzu kommt: Als Ausbilder/-in stehen Sie in der Unternehmenshierarchie über den Auszubildenden, die sich daher in einem Konfliktgespräch nicht als „gleichgewichtige Gegenüber“ empfinden könnten. Vielleicht ist es das erste Mal, dass Ihr Azubi einen aktiven Beitrag zu einer Konfliktlösung beisteuert! Ermutigen Sie ihn oder sie daher, die eigene Meinung auszusprechen. Ihr Vorteil: gefundene Konfliktlösungen haben eine Chance, von allen Beteiligten dauerhaft mitgetragen zu werden.

  • Was tun, wenn sich das Konfliktgespräch – trotz allen Bemühens – zu einem Streitgespräch entwickelt?

    Wenden Sie sich an die für Sie zuständige Kammer.

    Oder:

    Ziellauf - Verbessern Sie Ihre Konfliktlösekompetenzen

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