Berufsorientierung

  • Welche Bedeutung und Ziele hat die Berufsorientierung?

    Der Berufsorientierung kommt vor dem Übergang von der Schule in den Beruf eine zentrale Bedeutung zu. Sie soll Jugendlichen eine unmittelbare Auseinandersetzung mit den eigenen Interessen und Neigungen und ihren beruflichen Vorstellungen ermöglichen: Am Ende der Berufsorientierung sollen sich die Jugendlichen für einen Beruf entschieden haben und diesen auch während der Ausbildung beibehalten. Und davon profitieren auch Sie als Ausbildungsbetrieb! Zum einen sind junge Menschen natürlich motivierter und engagierter, wenn sie den für sich richtigen Beruf gewählt haben. Zum anderen verursachen Ausbildungsabbrüche sowohl für die Betriebe als auch für die Jugendlichen einen hohen Schaden und sollten nach Möglichkeit im Vorfeld vermieden werden.

  • Berufsorientierung an der Schule – wie funktioniert das?

    Die große Bedeutung, die der Berufsorientierung seitens der Bildungspolitik zugemessen wird, spiegelt sich auch in den Lehrplänen und Fächern der allgemeinbildenden Schulen wider: Spätestens ab Klassenstufe 7, vielerorts auch wesentlich früher (Klassenstufe 5), beginnen die entsprechenden Maßnahmen und Aktionen. Es werden Fächer wie „Arbeitslehre“ erteilt und Projekte und Aktionen mit berufsbezogenen Inhalten angeboten, etwa Berufsinformationsmessen, Betriebsexkursionen oder Praktika. In etlichen Fällen werden auch die Schulabschlüsse mit einem beruflichen Fokus (z.B. kaufmännische oder handwerkliche Ausrichtung) versehen.

    Zwar bietet auch das nachschulische Übergangssystem (beispielsweise bvb) eine Berufswahlvorbereitung – der Schwerpunkt der Berufsorientierung muss aber an den allgemeinbildenden Schulen liegen.

  • Beispiel für Berufsorientierung für Geflüchtete

    Flüchtlinge werden im Bildungszentrum der Handwerkskammer Frankfurt (Oder) – Region Ostbrandenburg beruflich orientiert. Film ab.

  • Welchen Beitrag kann mein Betrieb zur Berufsorientierung leisten?

    • In der Schule: Ihr Betrieb kann sich an Aktionen in der Schule wie Berufsinformationsmessen, Berufspräsentationen durch Ihre Betriebsangehörigen oder berufsbezogene Projekte (z.B. Bau einer Grillhütte, Anlegen eines Biotops) beteiligen.
    • Im eigenen Betrieb: In Ihrem Betrieb können Besichtigungen, Schnupper-, Tages- oder Langzeitpraktika angeboten werden.
  • Was soll mein Betrieb bei der Umsetzung von Praktika beachten?

    • Bestimmung einer Betreuungsperson: Der Praktikant beziehungsweise die Praktikantin benötigt eine feste Ansprechperson, die sie oder ihn während des gesamten Zeitraums des Praktikums betreut; also die Aufgaben abspricht, sich danach erkundigt, wie der Praktikant oder die Praktikantin zurechtkommt etc.
    • Festlegung geeigneter Praktikumszeiten und -dauern: Vor Praktikumsbeginn sollte Ihr Betrieb mit der Schule klar vereinbaren, wie lange und zu welchen Zeiten beziehungsweise an welchen Tagen das Praktikum stattfindet. Auf diese Weise können sowohl Schule als auch Ihr Betrieb das Praktikum realistisch planen.
    • Gemeinsame Festlegung von Inhalten und Zielen mit Schule und Praktikanten beziehungsweise Praktikantin: Ein wesentlicher Punkt ist die Festlegung der Inhalte und Ziele vor Beginn des Praktikums. Nur auf diese Weise macht das Engagement Ihres Betriebs Sinn. Sollen Jugendliche einen Einblick in die Branche oder in einen bestimmten Beruf erhalten? Oder geht es bereits um ein potenzielles Ausbildungsverhältnis? Grundsätzlich aber sollten die Jugendlichen stets etwas aus dem Praktikum in Ihrem Betrieb mitnehmen können und Einblicke gewinnen: Monotone Tätigkeiten, wie 14 Tage lediglich Briefmarken zu kleben oder den Hof zu kehren, vermitteln ein falsches Bild von der täglich anfallenden Arbeit in einem Betrieb.
    • Abschließen einer Praktikumsvereinbarung: Das Abschließen einer Praktikumsvereinbarung hat sich in der Praxis sehr bewährt. Neben den bereits genannten Punkten sollen hier auch Vereinbarungen zum Versicherungsschutz oder im Falle auftretender Probleme festgehalten werden. Weiterhin können die Eltern sowie der beziehungsweise die Jugendliche durch ihre Unterschriften selbst beteiligt und so in die Verantwortung genommen werden.
    • Regelmäßigen Kontakt zur Schule (einfordern): Insbesondere bei Langzeitpraktika ist es wichtig, dass zwischen Ihrem Betrieb und der Schule regelmäßig Kontakt besteht. Auf diese Weise können sowohl positive als auch negative Entwicklungen besprochen und für die weitere Arbeit mit den Jugendlichen genutzt werden. In der Regel wird dieser Austausch von Seiten der Schule aktiv umgesetzt. Sollte dieser jedoch über die Zeit „einschlafen“, scheuen Sie sich nicht, diesen einzufordern.
    • Feedback geben: Am Ende eines Praktikums, bei Langzeitpraktika auch nach zuvor festgelegten Zeitabschnitten, ist ein Gespräch mit dem oder der Jugendlichen für die weitere Entwicklungsförderung sehr wichtig. Hier können z.B. Fähigkeiten, Talente und die berufliche Passung, aber auch Schwierigkeiten und Probleme zum Thema gemacht werden. (Praktikum)
  • Was kann ich denn bei Problemen im Praktikum tun?

    Suchen Sie zunächst das Gespräch mit dem Praktikanten oder der Praktikantin und versuchen Sie, gemeinsam eine Lösung zu erarbeiten. Je nach Schwere des Problems sollten Sie neben der Schule auch die Eltern informieren und einbinden. Manchmal haben Jugendliche mit besonderen Förderbedarfen aufgrund ihrer oftmals schwierigen Schullaufbahn (oder natürlich auch aus anderen Gründen) die Tendenz, sich bei Problemen im Praktikumsbetrieb zurückzuziehen und nicht mehr zu erscheinen, ohne dies der Schule mitzuteilen. Auch aus diesem Grunde sollten Sie regelmäßig und bei Problemen auch rasch den Kontakt mit der Schule suchen.

  • Welchen Nutzen hat mein Betrieb aus meinem Engagement in der Berufsorientierung?

    Einerseits geben Sie benachteiligten Jugendlichen die Chance auf einen erfolgreichen Eintritt ins Berufsleben. Dieses aktive Wahrnehmen sozialer Verantwortung kann sich auch in positiver öffentlicher Berichterstattung über Ihren Betrieb niederschlagen. Zudem profitiert Ihr Betrieb ganz konkret davon, potenzielle Auszubildende genauer kennenzulernen und die Passung zwischen Ihrem Betrieb und dem Bewerber beziehungsweise der Bewerberin überprüfen zu können.

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