„Die Diskussionen waren ein wichtiger Input“

Dietmar Naue ist beim Jenaer Bildungszentrum gGmbH SCHOTT CARL ZEISS JENOPTIK (JBZ) Leiter des JOBSTARTER plus-Projekts PereSplus („Perspektive für Studienabbrechende – Fachkräfte für Thüringen“) – vorher PereS. Das Projekt wird gefördert aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und des Europäischen Sozialfonds. Herr Naue begleitete das Praxis- und Abschlussseminar zum sechsten Modul „Jugendliche mit Studienerfahrung für die Ausbildung begeistern“ von „Stark für Ausbildung“, das die IHK Ostthüringen im Oktober 2018 in Gera anbot.


  • Was hat Sie motiviert, das Projekt ‚Stark für Ausbildung‘ zu begleiten?

    Ansatzpunkte für die Zusammenarbeit mit dem Projekt ‚Stark für Ausbildung‘ waren die JOBSTARTER plus-Projekte PereS, inzwischen PereSplus. Im Juni 2018 fand im Jenaer Bildungszentrum der 10. Runde Tisch von ‚Stark für Ausbildung‘ statt, veranstaltet in Kooperation mit dem JBZ und der IHK Ostthüringen. Das Thema lautete ‚Leistungsstarke Jugendliche, inklusive Studienaussteiger, erfolgreich ausbilden‘. Beim Runden Tisch und in der Pilotierungsphase brachten wir unser Feedback zu dem entwickelten Programm für Ausbilderinnen und Ausbilder ein. Da die IHK Ostthüringen an der Pilotierung teilnahm, konnten wir unsere Erfahrungen aus PereS und PereSplus auch in einer der Präsenzveranstaltungen des Trainingsprogramms darstellen.

  • Was haben Sie im Vorfeld von dem Seminar erwartet?

    Vor allem interessante Diskussionen mit Ausbilderinnen, Ausbildern und Ausbildungsverantwortlichen aus Unternehmen. Zum einen ging es mir darum, Erfahrungen aus der bis dahin vierjährigen Projektlaufzeit von PereS und PereSplus einzubringen. Zum anderen war ich an Erkenntnissen aus der Praxis der Unternehmen für unsere weitere Projektrealisierung interessiert.

  • Welche Erfahrungen konnten Sie einbringen?

    Darstellen konnte ich Erfahrungen zur Gewinnung von Studienabbrechern durch Unternehmen, zum Beispiel durch unser jährliches Azubi-Speed-Dating mit Unternehmen und Studienabbrechern. Weitere Diskussionsthemen waren: Was macht Studienabbrecherinnen und Studienabbrecher für Unternehmen attraktiv – etwa die Besetzung und Nachbesetzung freier Ausbildungsplätze auch außerhalb klassischer Bewerbungszyklen, die Nutzung bereits vorhandener Kompetenzen oder das meist höhere Alter der Bewerberinnen und Bewerber. Aber auch mögliche Hemmnisse, wie psychische Probleme bei manchem Studienabbrechenden oder die Sorge vor zu hohen finanziellen Ansprüchen der Bewerber. Und nicht jedem ist bewusst, dass Studienabbrecher oft noch keine Erfahrungen darin haben, sich zu bewerben. Im Übrigen gelingt die Rekrutierung von Studienabbrechern meist den Unternehmen am besten, deren Ausbildungsmarketing und Rekrutierungsprozesse gut funktionieren.

  • Welchen Input konnten Sie für Ihre Projekte mitnehmen?

    Die Aussagen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Unternehmen und die Diskussionen in der Präsenzveranstaltung waren ein wichtiger Input für unsere weitere Projektarbeit. Der Wunsch von Unternehmen, freie Ausbildungsplätze mit Studienabbrechern zu besetzen, ist sehr groß, weil die Anzahl sich bewerbender Schulabgänger einfach zu gering ist. Gleichzeitig brauchen insbesondere kleine und mittlere Unternehmen mehr Unterstützung bei der Frage, wie sie überhaupt Kontakt zu Studienabbrechern bekommen. Nicht jedes kleine Unternehmen kann dazu an Hochschulen gehen – und wenn doch, zu wem dort überhaupt? Außerdem werden wir uns in PereSplus gemeinsam mit Unternehmen den Bewerbungsprozess und die Anlaufphase in der Ausbildung speziell für die Zielgruppe Studienabbrecher noch genauer ansehen. Und in einer Frage, die uns schon länger beschäftigt, wurden wir durch ‚Stark von Ausbildung‘ bestärkt: Wie können Unternehmen Schulabgänger und Studienabbrecher in gleichem Maße ansprechen?

  • Welche weiteren Inhalte wären für Sie von Interesse?

    Eigentlich keine neuen Inhalte, sondern die Vertiefung zum Schwerpunkt Rekrutierung von Studienabbrecherinnen und Studienabbrechern. Interessant wäre außerdem, wie sich Veränderungen in der Ausbildung im Zusammenhang mit der Digitalisierung – zum Beispiel in der Rolle der Ausbilder – und Spezifika in der Ausbildung von Studienabbrechern gegenseitig beeinflussen.

 
 
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