Lügen - Geflüchtete

  • Woran erkenne ich, dass mein Azubi lügt?

    Der Idealfall: Ihr Azubi lügt Sie nicht an! Dies haben Sie jedoch kaum in der Hand – Ihre einzige Möglichkeit ist es, auch hier als Ausbilder oder Ausbilderin immer Vorbild zu sein. Wenn Sie also merken, dass Sie von Ihrem Azubi belogen werden, stellt sich die Frage: "Wie gehe ich damit um, wenn es passiert?"

  • Warum lügt mein Azubi?

    Lügen können sehr unterschiedliche Gründe haben – hier eine Auswahl möglicher Motive und ihre Einordnung:

    • Höflichkeit = soziale Lüge/Notlüge: "Ich möchte meinen Vorgesetzten nicht enttäuschen und unsere Beziehung nicht mit dieser unangenehmen Nachricht belasten."
    • Wunsch nach Anerkennung und Lob = Zwecklüge/Geltungslüge: "Ich kann endlich etwas gut machen und werde dafür geschätzt."
    • Angst vor Kritik und Strafe = Notlüge/Angstlüge
    • Vertuschung eines Fehlers oder einer verbotenen Handlung = Notlüge/Selbstlüge: "Ich werde sicher bestraft, wenn herauskommt, dass ich … falsch/nicht gemacht habe. Hoffentlich werde ich nicht gekündigt."
    • Angst, Furcht, Unsicherheit, Scham, Überforderung oder Not = Notlüge/Angstlüge: "Jetzt habe ich schon wieder etwas falsch gemacht, weil ich den Auftrag nicht richtig verstanden habe. Jetzt denken alle, ich bin unfähig."
    • Verschaffung eines Vorteils = vorsätzliche/skrupellose Lüge "Ich bleibe einfach mal zu Hause, weil ich endlich mal ausschlafen muss."

    Wenn Sie eine/-n Geflüchtete/-n bei einer Lüge ertappen, hat dies häufig damit zu tun, dass diese Auszubildenden unsicher sind, wie Sie als Vorgesetzte/-r mit Fehlern und Überforderung umgehen. Aus Angst, den/die Vorgesetzte/-n zu enttäuschen oder zuzugeben, dass etwas nicht verstanden oder ausgeführt werden kann, kommt es zu Höflichkeits-, Angst- oder Notlügen, um vermeintliche Defizite zu vertuschen oder Gesichtsverlust zu vermeiden.

  • Was kann ich tun, wenn mein Azubi lügt?

    Sie sollten zunächst herausfinden, aus welchem Grund oder mit welcher Motivation Ihr Azubi Sie belügt. Nehmen Sie sich hierfür bitte ausreichend Zeit. Schaffen Sie eine entspannte Atmosphäre und geben Sie Ihrem Azubi Raum, seine Aussagen noch einmal zu überdenken. Dies sollte im Zwiegespräch erfolgen, um den Azubi nicht vor dem Arbeitsteam bloßzustellen.

    In Ihrem Gespräch sollten Sie jedoch die (möglichen) Unwahrheiten direkt ansprechen ("Ich kann das nicht richtig verstehen, bitte erkläre es mir noch mal genauer!"). Zeigen Sie dabei auch Ihre Gefühle wie Wut, Traurigkeit oder Angst. Prüfen Sie Ungereimtheiten nach, beispielsweise durch eine Nachfrage bei der Berufsschule oder im Kollegenkreis.

    Gibt Ihr Azubi die Lüge zu, loben Sie das Verhalten und verhängen Sie keine zu harte Strafe. Machen Sie klar, dass Sie Vertrauen in ihre Auszubildenden haben und dass jedes Problem besprochen werden kann. Zeigen Sie am konkreten Beispiel auf, was passiert wäre, wenn der Azubi nicht gelogen hätte. Oft stellt sich die Situation dann auch für den Azubi nicht mehr so dramatisch dar, wenn Sie Ihre wahrscheinliche Reaktion auf das Problem schildern. Bedenken Sie, dass junge Flüchtlinge soziale Konfliktsituationen im kulturellen Umfeld des Betriebs erst einüben müssen und noch nicht wissen, welche Konsequenzen sich aus vermeintlichem Fehlverhalten ergeben können.

    Handeln Sie mit Ihrem Azubi verbindliche Regeln aus - einerseits, um weitere Lügen zu vermeiden, andererseits, um festzulegen, welche Konsequenzen Ihr Azubi im Wiederholungsfall zu erwarten hat.

  • Wie machen es die anderen? Erfolgreiche Lösungsansätze aus der Praxis

 
 
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