Sie meinen, dass der Umgang, den Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter oder Ihre Auszubildenden miteinander pflegen, zu hart, egoistisch oder sogar feindselig ist? Vielleicht empfinden Sie auch, dass sich die Gruppe gegen Sie als Chef/-in oder Ausbilder/-in stellt?
Für solche Verhaltensweisen gibt es zwei mögliche Ursachen:
Wenn sich das Gros der Gruppe geschlossen gegen Sie persönlich oder Ihre Geschäfts- oder Ausbildungsziele stellt, steht dies häufig in direktem Zusammenhang mit Ihrem Führungsstil. Geflüchtete junge Menschen kommen oft aus patriarchalisch und streng hierarchisch geprägten Kulturen. Führungspersonen werden geachtet, wenn sie streng und autoritär sind. Moderne Führungsstile auf "Augenhöhe" mit einer angemessenen Portion Selbstverantwortung auf der Seite der Auszubildenden können auf Geflüchtete irritierend wirken und zu Autoritätsverlust des Vorgesetzten führen.
Es kann aber auch sein, dass sich eine/-r ihrer Azubis mit der Zeit erst zum "Querschläger" entwickelt hat. Dabei macht es keinen Unterschied, ob es sich dabei um einen geflüchteten oder in Deutschland aufgewachsenen Azubi handelt.
"Störenfriede" zeigen oft ein anmaßendes und provozierendes Verhalten. Das ist allerdings häufig kein Ausdruck tatsächlicher Selbstsicherheit, sondern eher ein Schutzmechanismus, zum Beispiel um von eigenem Verhalten abzulenken. Erschwerend kommt oft hinzu, dass die Kritikfähigkeit solcher Menschen nicht ausgereift ist. Bei Geflüchteten können also Verunsicherung und sprachliche Hürden Ursache für provokatives Verhalten sein.
Zu einem "Querschläger" kann Ihr Azubi werden, wenn er oder sie sich als Mensch übersehen oder nicht wertgeschätzt fühlt. Auszubildende empfinden Sanktionen als zu hart oder ungerecht oder fühlen sich gedemütigt. Wenn beispielsweise andere über ihre schlechten Leistungen sprechen, mündet das oft in negativen Gefühlen gegenüber Vorgesetzten oder Kolleginnen und Kollegen und Kolleginnen.
Häufig entsteht Unmut über nicht eingehaltene Versprechen, das Gefühl, zu niedrig bezahlt zu werden oder durch andere nicht erfüllte Erwartungen und Ansprüche. Oft fehlt dann aber vor allem neuen oder jungen Flüchtlingen der Mut, ein klärendes Gespräch mit den Vorgesetzten zu suchen. Das ist in vielen Kulturen auch gar nicht gewünscht. Ihre negativen Empfindungen, ihre Enttäuschung oder ihre Wut benötigen dann ein anderes Ventil und führen zu Provokation, Ruhestörung oder Nörgelei. Ein "Störenfried" ist geboren.
Selbstverständlich kann es auch externe Faktoren geben, die bislang zufriedene und unauffällige Azubis zu Querulanten werden lassen. Änderungen in den Familienverhältnissen, im sozialen Umfeld oder geänderte Ansprüche können zu Unzufriedenheit führen. Hat Ihre Auszubildende vielleicht einen neuen Freund, der den bisher geliebten Job schlechtmacht (Clique). Muss sich Ihr Azubi plötzlich um Angehörige kümmern oder seinen Wohnort wechseln und kommt dadurch nicht mehr mit den Arbeitszeiten klar? Reicht das Gehalt nicht mehr, weil durch Umzug, familiäre Verpflichtungen oder unkontrollierten Konsum die Ausgaben gestiegen sind (Verschuldung)?
Entpuppt sich Ihr neuer Azubi als "Querschläger", könnte es sein, dass er oder sie
Bei negativer Gruppendynamik ist es hilfreich, das Team in die Problemlösung einzubeziehen. Wenn Sie ein gutes Vertrauensverhältnis zu Ihrer Gruppe pflegen, werden Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein offenes Feedback geben und ehrlich ihre Vorbehalte und Bedenken mitteilen.
Beachten Sie bitte, dass diese Maßnahmen nur eine exemplarische Auswahl darstellen.