Feedbackgespräche sind Teil unserer Kommunikationskultur und haben steuernde Funktion. Für junge Menschen aus anderen Kulturkreisen, die sich in einer neuen Umgebung mit unbekannten Arbeitsformen bewegen, ist es besonders wertvoll, wenn sie Rückmeldung bekommen, wie ihre Arbeit beurteilt wird und ob sie den Ansprüchen genügt (siehe auch die Wissensbausteine "Verunsicherung der Jugendlichen" und "Fehlender Bezug zur Arbeitswelt").
Das Feedbackgespräch ist auch ein gutes Beispiel für eine Methode in der Kommunikationskultur, die Geflüchteten vielleicht unbekannt und für sie ungewohnt ist und die deshalb eingeübt werden muss.
Zeitnahe Abstimmungsgespräche informieren Ihre Azubis direkt nach dem Abschluss einer Arbeitsaufgabe oder am Ende des Arbeitstags, inwieweit die Aufgaben gut erledigt wurden. Die Antworten geben Ihnen eine Rückmeldung, ob Ihre Azubis durch die Bearbeitung der Arbeitsaufträge Erfahrung und Wissen hinzugewonnen haben. Gerade die kurzen und gezielten Abstimmungsgespräche bei der Übergabe und der Nachbesprechung des betrieblichen Auftrags dienen der engen Führung und gezielten Entwicklung der Jugendlichen.
Eine andere Bedeutung haben quartalsweise geführte Perspektivgespräche. Hierbei erfahren die Auszubildenden, welche Fortschritte aus Ihrer Sicht bei der Bewältigung der betrieblichen Aufgaben erzielt wurden. In Quartalsgesprächen zeigen Sie Entwicklungsperspektiven auf, unterstreichen, welches Potenzial in Ihren Azubis stecken, aber auch, wo noch Verbesserungsbedarf besteht. Ein Quartalsgespräch schließen Sie mit einer Zielvereinbarung ab, um Ihre Wünsche und Erwartungen zu unterstreichen und verbindlich zu regeln. Wenn Sie mit offenen Fragen in die Quartalsgespräche einsteigen, erfahren Sie, wie Ihre Azubis über sich und den Ausbildungsbetrieb denken und inwieweit die Ausbildung vielleicht besser organisiert werden könnte. Für geflüchtete Azubis, die noch am Anfang ihrer Ausbildung stehen, ist dieser Teil der schwierigste. Vorgesetzten direkt zu sagen, wo es Schwierigkeiten gibt, ist nicht einfach. Umso wichtiger ist es, die Feedbackregeln als Teil der sachlichen und positiven Kommunikation einzuüben.
Feedbackgespräche erlauben einen Abgleich zwischen Selbstbild und Fremdbild. Vielleicht sieht sich Ihr Azubi selbst als interessiert, fleißig und gewissenhaft, während Sie nur Desinteresse oder Leistungsschwäche feststellen. Andererseits gibt es auch viele Azubis, die ihre gute Leistung sehr selbstkritisch bewerten. Hier hilft Ihr Feedback, Selbstvertrauen zu entwickeln und sich mutiger einzubringen. Selbstbild und Fremdbild können also in verschiedene Richtungen voneinander abweichen.
Feedbackgespräche können unbequem sein. Wahrnehmungen und erkannte Wahrheiten auszusprechen, fällt häufig schwer. Zudem kann ein schlecht vorbereitetes Feedbackgespräch schon einmal aus dem Ruder laufen. Deshalb sind die sorgfältige Beobachtung beziehungsweise Messung sowie die sichere Bewertung der Leistungen Ihres Azubis die unverzichtbare Grundlage eines guten Feedbackgesprächs.