Die Fähigkeit, Angst zu empfinden, ist etwas sehr Wichtiges im Leben des Menschen. Stellen Sie sich vor, wir würden das Gefühl der Angst nicht kennen! Dann würden wir uns immer wieder sorglos in problematische und sogar lebensgefährliche Situationen begeben. Wie gut also, dass wir die Angst als Warnfunktion tief in uns verinnerlicht haben, die uns sagt: "Halt! Aufgepasst! Vorsicht, das Problem ist vielleicht zu groß, wenigstens für dich allein!"
So gesehen ist die Angst für den Menschen eine „Entwicklungshilfe“.
Mit Angst ist hier jedoch nicht immer gleich die Gefühlsreaktion auf eine lebensbedrohliche Situation gemeint, sondern vielmehr die vielen kleinen alltäglichen Situationen, in denen wir verunsichert sind. In einer solchen Situation durchsuchen wir schnell unser Gehirn nach Erfahrungen, die uns zur Bewältigung hilfreich sein könnten. Möglicherweise haben wir einmal jemanden beobachtet, der eine ähnliche Situation erfolgreich gelöst hat. Haben wir eine Lösung gefunden und alles ist wieder „im Lot“, stellt sich ein gutes Gefühl ein. Zudem haben wir einen weiteren Baustein erworben, um später auftretenden Verunsicherungen und Ängsten erfolgreich begegnen zu können. Aus guten Erfahrungen können Menschen die innere Haltung aufbauen, dass sie für schwierige Situationen eine gute Lösung finden werden - wenn nicht allein, dann mit der Unterstützung anderer.