"Höher motiviert, etwas älter und lebensklüger"

Auf einen Blick

Unternehmen: DS Marketing und PR GmbH, Coburg
Website: www.medien-haus.com
Mitarbeiter: 9


Praxisbeispiel

Pinar Tokur ist bereits die zweite Studienabbrecherin, die im Coburger Medien-Haus DS Marketing und PR eine Ausbildung zur Mediengestalterin Print & Digital macht. Die erste war 2015 eingestellt worden, verließ aber nach neun Monaten wieder die Firma, um ihre Ausbildung in einem anderen Betrieb fortzusetzen. "Die Entfernung von 50 Kilometern zwischen ihrem Wohnort und uns war einfach zu groß", sagt Detlef Beil, neben Stephan Klein einer der beiden DS-Geschäftsführer, "jetzt muss sie praktisch nur noch um die Ecke." Die neue Auszubildende, die zuvor ein Informatik-Studium begonnen und abgebrochen hatte, war von einer Mitarbeiterin der IHK zu Coburg empfohlen worden, die tageweise an der Hochschule Coburg beratend tätig ist.

1989 gegründet, beschäftigt die Werbeagentur heute acht professionelle Texter, Grafiker, Fotografen und Bildbearbeiter sowie die Auszubildende Pinar Tokur. DS-Marketing und PR produziert Kundenzeitschriften, Kataloge und Broschüren und gestaltet Werbemaßnahmen für alle Kommunikationskanäle: ob Print, Web, Direct-Marketing oder On Air. "Auszubildende mit Studienhintergrund sind erfahrungsgemäß höher motiviert", sagt Detlef Beil, "und außerdem - was für uns von Vorteil ist - schon etwas älter und lebensklüger als Azubis, die direkt von der Schule kommen."

Denn angehende Mediengestalter sind in kleineren Teams deutlich mehr gefordert als in großen Agenturen. "Sie sollten nicht nur kreativ sein, sondern auch die Fähigkeit besitzen, von Hand zu zeichnen, oder ein Faible für Fotografie und Bildbearbeitung haben." Umso besser, wenn sie auch schon einschlägige Programme wie Photoshop oder InDesign kennen. Allerdings, sagt Beil, habe er die Erfahrung gemacht, dass ein Azubi mit Studienerfahrung gerade am Anfang viel zu kompliziert denkt: "Da kann eine Werbeidee manchmal auch etwas kryptisch ausfallen - gute Werbung veranstaltet aber kein Rätselraten, sondern muss direkt Interessen und Wünsche wecken, also verständlich sein."

Was ihm ebenso aufgefallen ist: dass es zwischen Studium und Ausbildung offenbar doch immense Unterschiede gibt. "Zum einen ist es eine deutliche Umstellung, acht Stunden am Stück - zwar mit Pause - arbeiten zu müssen, zum anderen müssen die Azubis lernen, dass sie sich an Vorgaben zu halten und dem Vorgesetzten Rückmeldung zu geben haben, wenn ein Job erledigt ist." Anfangs sei einem Studienabbrecher oft nicht klar, "dass im Unternehmen nicht für den Papierkorb gearbeitet wird, sondern dass er in reale Projekte eingebunden ist und für seine Arbeiten umgehend ein Feedback bekommt".

Das hat Azubi Pinar Tokur schnell begriffen. Sie ist inzwischen angekommen in der Arbeitswelt, in der es Chefs gibt, Kollegen und Kunden. Und sie kann sich durchaus vorstellen, sich hier auch nach ihrer Ausbildung weiter fordern zu lassen. Einige ihrer Vorgänger wollten danach erst einmal jene Erfahrung machen, die Pinar Tokur schon hinter sich hat. "Mehrere unserer ehemaligen Azubis", so DS-Geschäftsführer Detlef Beil, "haben nach ihrer Ausbildung ein Studium aufgenommen."

 
 
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