"Es ist die Normalität, die den Erfolg ausmacht"

Auf einen Blick

Unternehmen: Theo Baumstark GmbH & Co. KG, Wiesbaden
Website: www.baumstark-haustechnik.de
Mitarbeiter: 70


Praxisbeispiel

Was für Theo Baumstark, den geschäftsführenden Gesellschafter der Wiesbadener Theo Baumstark GmbH & Co. KG, besonders wichtig ist, sind Qualität, Tradition und soziales Engagement. Das familiengeführte Handwerksunternehmen, das Planung, Ausführung und Instandhaltung von Heizungs-, Sanitär- und Elektroanlagen sowie Maler- Fliesen- und Schreinerarbeiten anbietet, ist zum Beispiel von Anfang an Mitglied im Programm WiesPaten. Dabei übernehmen örtliche Firmen Patenschaften für meist zugewanderte Kinder und Jugendliche aus Wiesbaden, finanzieren deren Förderunterricht und betreuen sie durch eigene Mitarbeiter.

Derzeit bildet Baumstark zwei Geflüchtete aus: den 18-jährigen Kofi aus Somalia und den 20-jährigen Shrupan aus Tunesien. "Weil mir Kofi als handwerklich geschickt empfohlen worden war, habe ich ihn geholt und gefragt, ob er bei uns Maler lernen will." Das gehöre eben dazu, "dass man selbst ein Stück vorwärts geht und die Initiative übernimmt". Kofi machte dann ein Praktikum, bestand den obligatorischen Test und bekam den Ausbildungsvertrag. "Vor der Ausbildung haben wir grundsätzlich immer ein Praktikum und diesen Test, auch für alle deutschen Kandidaten."

Von Konzepten oder Strategien, mit denen junge Geflüchtete erfolgreich ins Unternehmen und in die Gesellschaft integriert werden können, hält Theo Baumstark nicht viel. "Es ist die Normalität, die den Erfolg ausmacht", sagt er. "Das heißt, dass man die Azubis einfach in den Alltag und in die Arbeit einbezieht, ihnen das Gefühl gibt, anerkannt zu sein in dem, was sie sind und was sie leisten." Er ist stolz darauf, dass seine Mitarbeiter die Zuwanderer als ganz normale Mitbürger behandeln. "Wir sind hier so strukturiert, und keiner ist hier jemals weggeschickt worden, weil er woanders herkommt."

Manchmal muss allerdings auch die Reißleine gezogen werden, was Baumstark jetzt seit vielen Jahren wieder einmal gemacht hat. "Wir hatten einen Azubi, der aus dem Iran kam, aber bereits einen deutschen Pass besaß - der kam häufig zu spät und meldete sich ohne Attest krank." Dem hat er dann mitgeteilt, dass er die Probezeit nicht bestanden habe. "Ich habe ihm gesagt, ich habe dich persönlich eingestellt, und nun bekommst du von mir persönlich auch die Entlassung." Wenn jemand nicht erkenne, welche Chancen ihm angeboten würden, müsse man sich eben trennen. "Und dieser junge Mann hat seine Chancen halt nicht genutzt."

Eine Grundvoraussetzung, über die Azubis bei Baumstark verfügen müssen, sind gute Sprachkenntnisse, vor allem mündliche. "Man muss sich artikulieren können, und man muss verstehen, was gesagt wird - grundsätzlich haben wir damit bei uns kein Problem." Bei Bedarf werden Mängel durch Sprachkurse behoben - wie bei Azubi Kofi, der eine Lehre mit Sprachförderung macht. Die wichtigsten Kompetenzen, die seine Ausbilder haben sollten, seien in erster Linie Wertschätzung und Ruhe. "Man muss den anderen Menschen respektieren und akzeptieren", sagt Theo Baumstark, "und sich nicht aus der Ruhe bringen lassen, wenn mal ein kleines Missgeschick passiert." Klar gebe es manchmal auch Schwierigkeiten oder Missverständnisse - "die kann man aber ausräumen durch Gespräche".

Und wenn seine Auszubildenden jenseits der Arbeit Unterstützung brauchen, ist Baumstark oder jemand aus seinem Betrieb jederzeit behilflich. "Wenn die was haben, können die immer zu mir kommen wie alle anderen Mitarbeiter auch." Das werde nicht groß propagiert, weil es selbstverständlich sei. "Ich habe ein recht gutes Netzwerk, und wenn mal was schiefläuft, kriege ich das mit einem oder zwei Telefonaten schnell wieder hin."

 
 
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