Als Mobbing wird das fortgesetzte und systematische Anfeinden, Schikanieren und Diskriminieren eines Menschen bezeichnet – es handelt sich also um wiederkehrende Ereignisse. Mobbing hat oft den Zweck, eine bestimmte Person auszugrenzen, indem das soziale Ansehen des Betroffenen zerstört wird.
Das Wort leitet sich von dem englischen Verb "to mob" ab, was so viel bedeutet wie "jemanden anpöbeln, angreifen, bedrängen, über jemanden herfallen". Als Substantiv steht es für "Meute". Genau dieses Gefühl haben die meisten Mobbing-Opfer: von einer Meute gejagt zu werden. In der Tierwelt werden kollektive Angriffe gegen feindliche Tiere, aber auch gegen Tiere der eigenen Rasse, ebenfalls mit Mobbing bezeichnet. Ein "Gegner" soll vertrieben, verstoßen werden.
Erfahren Sie als Ausbilder oder Ausbilderin von Mobbing in Ihrem Verantwortungsbereich, dann sind Sie verpflichtet zu reagieren!
Interessante Infos auch unter: Arten von Mobbing & wie du deinem Kind helfen kannst (starkauchohnemuckis.de)
Die meisten Fachleute betonen folgende Gesichtspunkte des Mobbings:
Eine spezielle Form des Mobbings ist das "Cybermobbing", also das Mobbing im Internet. Dieses passiert z.B. in Chats, Foren und per E-Mail, aber auch in sozialen Netzwerken wie Facebook oder Wer-kennt-wen.de und auf Videoplattformen wie Youtube, auch wenn die Betreiber diesen Seiten sich bemühen, gegen Mobbingattacken vorzugehen und Diffamierungen schnell zu löschen. Dabei gibt es verschiedene Formen, die diese spezielle Form des Mobbings annehmen kann, z.B. können diffamierende Fotos oder Filme eingestellt und verbreitet werden. In sozialen Netzwerken werden Diskussionsgruppen gegründet, die allein der Lästerei über eine bestimmte Person – sei es nun ein Mitauszubildender, eine Lehrerin oder ein anderer Internet-Nutzer – dienen. Ebenso ist es möglich, dass sich Täter unter der Identität des Opfers bei einem der Internet-Kommunikationsdienste anmelden und in dessen Namen Unwahrheiten verbreiten, da von Seiten der Anbieter keine Verifizierung der angegebenen Daten erfolgt. Beleidigungen und Bedrohungen können via E-Mail, Instant Messenger, Chat, Forum oder Gästebuch verschickt werden.
Laut "Mobbingreport" der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin nennen Mobbing-Opfer vor allem folgende psychischen Auswirkungen:
Mobbing kann bei Auszubildenden auch körperliche Auswirkungen haben – beispielsweise ständige Weinkrämpfe, Übelkeit und Erbrechen, Durchfall, Magenkrämpfe und Schlaflosigkeit.
Die Motive für Mobbing sind sehr vielfältig. Auf der Täter-Seite reichen die Motive von Antipathie, Neid und Eifersucht über Rache, Frustableitung und Angst vor Statusverlust bis hin zur Angst vor Verlust des Arbeitsplatzes oder Ausgrenzung des Mobbing-Opfers wegen Andersartigkeit. In vielen Fällen trägt auch das Mobbing-Opfer unfreiwillig seinen Teil bei durch zu geringes oder zu großes Selbstbewusstsein, geringe Sozialkompetenz oder die Neigung, sich leicht angegriffen zu fühlen. Auch das Äußern unerwünschter Kritik kann Mobbing auslösen.
Auch die Verhältnisse im Ausbildungsbetrieb können Mobbing begünstigen: Unklare Zuständigkeiten, Mängel in der Kommunikations- und Informationsstruktur, ungerechte Arbeitsverteilung, Über- und Unterforderung, widersprüchliche Anweisungen, mangelnder Handlungsspielraum oder Kooperationszwänge können die Basis für Mobbing legen. Nach Berichten von Gewerkschaften und Wissenschaftlern sollen einige Unternehmen Mobbing auch als Strategie verwenden. Wenn man einen Mitarbeiter zur Kündigung bewegen will, versucht man mittels Mobbing den Kündigungsschutz und fällige Abfindungszahlungen bei Arbeitgeberkündigung zu umgehen.
Mobbing löst einen Kreislauf aus. Zu Beginn des Mobbings steht meist ein Konflikt, der später zu Feindseligkeiten eskaliert. Das Mobbing-Opfer wird nervös und macht Fehler. Dadurch hat der Täter oder die Täterin wiederum neuen Anlass zum Mobbing. Es entsteht ein regelrechter "Teufelskreis".
Der Begriff "raten" ist unter Umständen irreführend. Denn es geht nicht darum, "Patentrezepte" parat zu haben, sondern mit Ihrem Azubi den bestmöglichen Weg zur Klärung des Konflikts und zum Abstellen des Mobbings zu finden.
Führen Sie zunächst ein persönliches Gespräch, in dem der oder die Ratsuchende vermutlich zunächst die Gesamtsituation aus seiner Sicht schildern wird. Diese Schilderung ernst zu nehmen und Hilfe anzubieten, ist für den Betroffenen i. d. R. schon sehr hilfreich. Falls von Seiten Ihres Azubis deutlich Unterstützung gewünscht wird, können Sie Folgendes tun:
Vereinbaren Sie am Ende des ersten Gesprächs ein Folgegespräch, in dem dann die weitere Vorgehensweise auf der Grundlage des Mobbingtagebuchs konkretisiert werden kann. Weiterhin können Sie Ihrem Azubi empfehlen, Tätern Grenzen zu setzen. Voraussetzung hierfür ist jedoch, dass Ihr Azubi dazu noch in der notwendigen seelischen Verfassung ist.
Experten raten deutlich, dass das Opfer Mobbern frühestmöglich ein klares "Stopp!" signalisiert. Ansonsten können sich Täter darin bestätigt fühlen, "ruhig" weiter mobben zu können. Ein solches "Stopp-Signal" wirkt in zwei Richtungen: Zum einen ändert es das Bewusstsein des oder der Betroffenen und ermöglicht ihm/ihr so, sich nicht mehr als wehrloses Opfer zu fühlen. Zum anderen signalisiert eine solche Aktion dem oder den Mobber/n das Ende des "leichten Spiels". Allerdings sollte dem Mobbingopfer klar sein, dass das erste Anzeichen einer Gegenwehr voraussichtlich zu einer Veränderung der Situation führen kann, bei der eine Eskalation wahrscheinlich ist.
Als zentrale Maßnahme der Mobbingprävention gilt der Aufbau einer Organisations- und Führungskultur, die eine konstruktive Zusammenarbeit garantiert, in der jeder Einzelne von allen wertgeschätzt wird. Weitere Maßnahmen sind:
Hier finden Sie einen interessanten Film zu (Cyber)Mobbing
Wissen Sie, ab wann man von (Cyber)mobbing sprechen kann und wie man damit umgeht, wenn so ein Fall in Ihrem Ausbildungsbetrieb auftritt?
Neben der filmischen Annäherung finden Sie über den Link weitere Informationen und Unterstützung, wie Sie (Cyber)Mobbing verhindern können.