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Führungsstile

  • Was bedeutet denn "Führung" in der Ausbildung?

    Als Führungsstil bezeichnet man die Art und Weise, wie Sie als Ausbilder oder Ausbilderin im Unternehmen mit ihren Azubis umgehen. Diese Umgangsweise variiert in Abhängigkeit von Ihren eigenen Charaktereigenschaften, aber auch je nach Art des Unternehmens.  Eine "gute" Führung sollte darüber hinaus auch dem jeweiligen Azubi und der jeweiligen Situation entsprechen. Bei einer Arbeitssicherheitsunterweisung ist es sicherlich nicht angemessen, jeden Einzelnen nach seiner Meinung zu fragen.

  • Führungsstile und ihre Vor- und Nachteile

    Autorität zu besitzen bedeutet, dass Menschen einem folgen. Um dies zu erreichen, gibt es verschiedene, durchaus konträre Führungsansätze, wobei jeder - richtig angewandt - seine Daseinsberechtigung hat. Im Allgemeinen unterscheidet man drei grundlegende Führungsstile: den autoritären, den „Laissez-faire“- und den partnerschaftlichen Führungsstil.

    Diese "klassischen" Führungsstile haben folgende Vorteile:

    • Der autoritäre Führungsstil:
      Entscheidungen können schnell getroffen werden, Arbeitsanweisungen sind klar, Ergebnisse leicht kontrollierbar.
    • Der „Laissez-faire“-Stil:
      Wirkt sich positiv auf die Kreativität aus. Außerdem wird jedes Teammitglied als eigene Persönlichkeit wahrgenommen. So werden Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen gestärkt und können eigene Entscheidungen treffen.
    • Der demokratische/partnerschaftliche Führungsstil:
      Stärkt das „Wir-Gefühl" und entlastet den Chef durch ein verantwortungsbewusstes Team.

    Ist Autorität ein direktes Resultat eines autoritären Führungsstils? Nein, insbesondere Jugendliche reagieren auf den autoritären Führungsstil oft mit Abwehr, aggressivem und feindseligem Verhalten, mit Unselbstständigkeit, geringer Leistungsmotivation und mangelnder Eigeninitiative bis hin zur Interesselosigkeit. Diese Reaktionen sind in der Regel aus der strikten hierarchischen Trennung zwischen Unter- beziehungsweise Übergeordneten begründet.

    „Laissez-faire“ (zu deutsch: „machen lassen“) löst oft Orientierungs- und Lustlosigkeit, schlechtes Gruppen- und Betriebsklima, Unsicherheit und ein niedriges Leistungsniveau aus. Die Azubis werden weitgehend sich selbst überlassen und bekommen nur Hilfe, wenn sie sich eigenständig darum bemühen.

    Der demokratische/partnerschaftliche Führungsstil führt am ehesten zu einer im Allgemeinen guten Ausbildungs- und Arbeitsatmosphäre. Motivation und Eigeninitiative werden gefördert, Verantwortungsbewusstsein, gegenseitiges Verständnis sowie die Kooperationsbereitschaft gestärkt.

    Ausbildungspersonal und Azubis begegnen sich auf gleicher Augenhöhe und bemühen sich, Ziele gemeinsam zu erreichen.

  • Wieso hört mein Azubi nicht auf mich?

    Immer wieder passiert es, dass unsere Auszubildenden nicht das tun, was wir ihnen gesagt haben. Sie widersetzen sich oder ignorieren unsere Anweisungen einfach, manches Mal machen sie sich sogar über die Arbeitsschritte und Techniken lustig und empfinden so einiges als „Old School“. Dies ist nicht ungewöhnlich: Jugendliche testen einfach gerne ihre Grenzen aus. Viele Ausbilder und Ausbilderinnen regieren auf solches Verhalten mit besonderer Dominanz und zeigen oft sehr klar, wer der "Boss" ist. Dieses Auftreten ist nachvollziehbar, führt aber zu keiner langfristigen Lösung.

  • Welcher Stil ist nun "richtig"?

    Hierauf gibt es keine allgemeingültige Antwort. Häufig ist es notwendig, das Führungsverhalten an bestimmte Situationen anzupassen und zu variieren. Wichtig ist, sich auch bei einem solchen Stil-Mix treu zu bleiben und die Azubis nicht durch widersprüchliche Aussagen und Signale zu verunsichern.

    Ihre Aufgabe als Führungskraft ist es, ein menschliches und auch professionelles Vertrauensverhältnis aufzubauen und nachhaltig zu pflegen. Dabei ist es hilfreich, wenn Sie sich Ihrer eigenen positiven Eigenschaften wie Natürlichkeit, Hilfsbereitschaft, Teamfähigkeit, Verantwortungsbewusstsein, Einsatzfreude, richtigem Umgangston, sicherem Auftreten (auch im Kleidungsstil), Wendig- und Genauigkeit, Ausgeglichenheit etc., aber auch Ihrer Schwächen bewusst sind.

    Das "selbstbewusste" Wissen um die eigenen Qualitäten und Defizite wird Sie selbstsicherer und glaubwürdiger machen und Ihnen das Führen erleichtern. Dadurch erhalten auch Ihre Azubis die Sicherheit, die sie benötigen, um Vertrauen aufzubauen.

  • Was kann ich tun, wenn mein Azubi nicht auf mich hört?

    • Schauen Sie nicht zu lange weg. Autoritätsprobleme werden mit der Zeit größer, nicht kleiner.
    • Führen Sie ein Gespräch und ermutigen Sie Ihren Azubi, Ihnen ehrlich zu sagen, was als störend empfunden wird.
    • Verurteilen Sie Ihren Azubi nicht.
    • Schildern Sie die bestehenden Probleme auch aus Ihrer Sicht.
      Überdenken Sie Ihren Führungsstil.
    • Gestalten Sie gemeinsam Zielvereinbarungen.
    • Erarbeiten Sie auch im Team gemeinsame Ziele.
    • Stellen Sie die Aufgaben/Schwierigkeiten aus Ihrer Sicht klar dar und ermutigen Sie Ihre Azubis, Lösungsvorschläge anzubieten.
    • Erstellen Sie mit Ihrem Team aus den Lösungsvorschlägen geeignete Arbeitsaufträge.
    • Informieren Sie Ihren Azubi, bevor Sie Eltern oder Betreuer/-innen zum Gespräch einladen.
    • Fragen Sie in der Berufsschule nach, ob dort ein ähnliches Problem vorliegt.
    • Beachten Sie dabei, dass dies nur eine exemplarische Auswahl möglicher Maßnahmen ist.
  • Hier finde ich Hilfe: Beratungs- und Unterstützungsangebote

    Die Entwicklung eines eigenen Führungsstils ist ein Prozess: Scheuen Sie sich nicht, hierbei Hilfe zu suchen und anzunehmen. Man kann alles lernen, schließlich wird man ja nicht als Chef oder Chefin geboren!

    Es gibt zu diesem Thema eine Vielzahl von Fachliteratur und Seminaren. Schauen Sie sich z.B. das Seminarangebot der für Sie zuständigen Kammer an.

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