„Stark für Ausbildung kam genau zur richtigen Zeit“

Immo Dröse ist als freier Dozent im Bereich Berufspädagogik für verschiedene Bildungsträger tätig. Für das Aus- und Fortbildungszentrum Rostock (AFZ Rostock) und die IHK Neubrandenburg führte er mehrmals das Praxisseminar zum Modul 1 „Erfolgreiche Ansprache potenzieller Azubis“ des Trainingsprogramms „Stark für Ausbildung“ durch. Es folgten zweimal der Start-Workshop zum Modul 5 „Migranten und Geflüchtete in und durch Ausbildung integrieren“ beim AFZ Rostock sowie einmal der Start-Workshop zum Modul 6 „Jugendliche mit Studienerfahrung für die Ausbildung begeistern“ an der IHK Neubrandenburg.

  • Was hat Sie motiviert, als Dozent für das Programm ‚Stark für Ausbildung‘ tätig zu werden?

    Ich arbeite schon seit Jahren als freier Dozent im Bereich Berufspädagogik, unter anderem für Ausbilderinnen und Ausbilder. Dabei zeigt sich immer deutlicher, wie die Auswirkungen des demografischen Wandels uns fordern. Das wollten viele lange nicht wahrhaben. Als im Aus- und Fortbildungszentrum Rostock die ersten Module von ‚Stark für Ausbildung‘ vorgestellt wurden, fand ich sie gleich sehr interessant, weil sie sich genau mit diesen Zukunftsfragen beschäftigen. Gerade im Handwerks- und Dienstleistungsbereich finden die Betriebe immer weniger Auszubildende, und die Arbeit mit den Azubis wird schwieriger. Da kamen die Module von ‚Stark für Ausbildung‘ genau zur richtigen Zeit. Also habe ich probiert, die Seminare durchzuführen, und dies später auch weitergeführt.

  • Was ist das Besondere an dem Konzept?

    Das Rad musste gar nicht neu erfunden werden. Aber man hat sich Gedanken gemacht, wie man das vorhandene Wissen bündeln kann. Das ist alles sehr kompakt den Themen zugeordnet und teilnehmerorientiert aufbereitet. Als Dozent konnte ich eine Moderatorenrolle einnehmen und die Teilnehmerinnen und Teilnehmer konnten sich intensiv selbst einbringen, sodass sie aus den Seminaren auch voneinander sehr viel mitnahmen.

  • Wie verlief der Austausch innerhalb der Teilnehmergruppe?

    Der Austausch war von Anfang an sehr gut. Die Unterlagen und Aufgaben forderten die Teilnehmenden immer wieder zu Diskussionen untereinander heraus. So lernte einer vom anderen. Es ist auch nicht ein einziges Mal passiert, dass jemand abgesprungen ist, also etwa nur zur Auftaktveranstaltung erschien und dann nicht mehr. Eher kamen Signale von den Teilnehmenden, welche weiteren Aspekte sie gerne thematisieren würden.

  • Was funktionierte bei der Umsetzung besonders gut?

    Ich stellte schnell fest, dass das Konzept sehr durchdacht war. Ich musste mich natürlich gut vorbereiten und einlesen, gerade bei den neuen Modulen zu jungen Geflüchteten und Jugendlichen mit Studienerfahrung. Aber ich konnte gut damit arbeiten, das zeigte sich auch bei der Arbeit mit den Seminarteilnehmern. Speziell das Modul zu jungen Geflüchteten funktionierte sehr gut. Das kann daran gelegen haben, dass das Thema für viele meiner Teilnehmer noch Neuland war und man vieles im Alltag nicht so aus interkultureller oder rechtlicher Perspektive reflektiert, wie das in dem Trainingsprogramm geschieht.

  • Gibt es etwas, was Sie heute anders machen würden?

    Das gibt es immer. Manchmal habe ich aus der Situation heraus die Zeitpläne verändert, wenn ich etwa den Eindruck hatte, dass ein Thema bereits angesprochen worden war oder sich in kürzerer Zeit behandeln ließ – aber nicht, weil etwas grundsätzlich nicht funktionierte. Auffällig war, dass an meinen Seminaren vor allem Führungskräfte teilnahmen, die mit dem Personalmanagement befasst sind, zum Beispiel Filial- oder Niederlassungsleiter, aber weniger Personen, die mit den Auszubildenden direkt zu tun haben, wie Ausbilderinnen und Ausbilder, Ausbildungsbeauftragte oder Meister. Schön wäre, wenn noch mehr Teilnehmer aus dieser eigentlichen Zielgruppe kämen.

  • Wie war das Feedback der Teilnehmer?

    Das war sehr positiv, sowohl über die formellen Feedback-Bogen als auch informell. Zum Teil kamen die Teilnehmer aus dem ersten Modul zu den Veranstaltungen der Module für junge Geflüchtete und Jugendliche mit Studienerfahrung wieder.

  • Welche Tipps würden Sie anderen Dozenten und Lehrgangsorganisatoren geben?

    Man muss bei der Vorbereitung auf die Praxisseminare etwas Zeit in die Hand nehmen, um sich einen Überblick über das Material zu verschaffen. Das geht nicht mal eben an einem Vormittag. Zum Teil handelt es sich ja um wissenschaftliche Werke oder rechtliche Dokumente. Und man sollte vorher genau in Erfahrung bringen, wer an dem Seminar teilnimmt, denn die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erwarten ein an ihnen ausgerichtetes Vorgehen. Und wenn man Kontakt zu Praktikern hat – etwa aus den Kammern, Behörden, Bildungseinrichtungen oder sozialen Einrichtungen –, die in dem Thema involviert sind, hilft es enorm, diese in das Seminar einzuladen und sie aus erster Hand von ihren Erfahrungen berichten zu lassen.

 
 
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